
So funktioniert Pflanzenhaarfarbe
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Natürlich schön: Der Unterschied zwischen pflanzlicher und chemischer Haarfarbe – einfach erklärt
Immer mehr Menschen wünschen sich schöne, gesunde Haare – ganz ohne Chemie. Kein Wunder also, dass Pflanzenhaarfarben ein echtes Comeback feiern. Aber wie genau funktionieren sie eigentlich? Und was unterscheidet sie von herkömmlichen, meist chemischen Haartönungen?
Wenn Du darüber nachdenkst, Deine Haare auf natürliche Weise mit Pflanzenhaarfarbe zu färben, bist Du hier genau richtig. In diesem Beitrag erfährst Du, wie pflanzliche Haarfarbe funktioniert, warum sie nicht nur gut für Dein Haar, sondern auch für Dich selbst ist – und worauf Du beim Umstieg achten solltest.
1. Chemische Haarfarbe – was passiert da eigentlich?
Bevor wir in die Welt der Pflanzenhaarfarben eintauchen, schauen wir uns kurz an, wie chemische Haarfarben funktionieren:
- Sie enthalten meist Wasserstoffperoxid oder Ammoniak, um die äußere Schuppenschicht des Haars zu öffnen.
- Die natürlichen Pigmente werden entfärbt (gebleicht) und anschließend durch künstliche Farbpigmente ersetzt. Im Klartext bedeutet das: Oxidationshaarfarben brechen die Schuppenschicht der Haare gewaltsam auf, um die synthetischen Farbpigmente dort einlagern zu können.
- Dieser Vorgang greift die Haarstruktur an – das Haar kann trocken, spröde oder sogar brüchig werden.
- Chemische Farben können allergische Reaktionen hervorrufen, da sie oft PPD (p-Phenylendiamin) und andere synthetische Stoffe enthalten.
Kurz gesagt: Chemische Haarfärbemittel verändern die Haarstruktur von innen heraus – oft mit unerwünschten Nebenwirkungen. Sie öffnen bewusst und gezielt die Schuppenschicht des Haares und lagern dabei künstliche Farbpigmente ein.
Mit klassischen Oxidationsfarben oder Intensivtönungen sind Aufhellungen dunkler Haare möglich und auch nicht natürlich vorkommende Farbnuancen realisierbar. Sie halten lange an und waschen sich auch nicht so schnell aus. Allerdings wird das Haar dabei stark beansprucht oder gar geschädigt. Besonders problematisch: Viele chemische Haarfarben enthalten Stoffe, die im Verdacht stehen, allergen, krebsverdächtig oder hormonell wirksam sein zu können.
2. Und wie funktioniert Pflanzenhaarfarbe?
Pflanzenhaarfarbe wirkt ganz anders. Sie besteht aus rein natürlichen Zutaten – gemahlenen Blättern, Wurzeln oder Rinden. Klassische Inhaltsstoffe sind zum Beispiel:
- Henna (für rötliche Nuancen)
- Indigo (für dunkle Brauntöne bis Schwarz)
- Cassia („farbloses Henna“ – für Glanz und Pflege)
- Amla, Brahmi oder Neem (zur Unterstützung von Glanz, Haltbarkeit oder Kopfhautbalance)
Diese natürlichen Farbstoffe legen sich wie eine Lasur um das Haar und verbinden sich mit der Schuppenschicht – vergleichbar mit einer feinen Grundierung. Sie dringen nicht tief ins Haarinnere ein, sondern verstärken die natürliche Haarfarbe durch eine schützende, schimmernde Pigmentschicht drumherum. Der Farbton intensiviert sich dabei, je länger die Farbe auf dem Haar liegt. Erst nach der ersten Wäsche mit einem Shampoo wird der natürliche Intensivierungsprozess gestoppt.
Wichtig zu wissen:
Pflanzenhaarfarbe wirkt nicht aufhellend. Du kannst Deine Haare damit also grundsätzlich nur dunkler und nicht heller färben. Je nach Haarstruktur oder Grauhaaranteil kann die Einwirkzeit länger sein als bei herkömmlichen Haarfarben.
3. Die Vorteile von Pflanzenhaarfarben auf einen Blick
Schonend zur Haarstruktur
Da die Schuppenschicht nicht geöffnet wird, bleibt das Haar gesund, elastisch und glänzend.
Natürlicher Look
Anders als bei chemischer Farbe entstehen individuelle Farbnuancen, abhängig von Deiner Ausgangsfarbe. Das Ergebnis wirkt oft harmonischer und lebendiger.
Nachhaltig & umweltfreundlich
Pflanzenhaarfarben sind biologisch abbaubar und enthalten keine kritischen Chemikalien.
Pflege inklusive
Viele Pflanzen stärken gleichzeitig die Kopfhaut, reduzieren Schuppenbildung und fördern den Glanz. Durch mehrfache Färbeprozesse können die Farbschichten beliebig intensiviert werden und erhalten dadurch eine längere Haltbarkeit.
Besser verträglich
Ideal für empfindliche Menschen oder Allergiker – vorausgesetzt, es liegen keine bekannten Reaktionen auf Henna oder einzelne Pflanzenbestandteile vor. Auch bei Pflanzenhaarfarben können trotz natürlicher Inhaltsstoffe allergische Reaktionen oder Unverträglichkeiten nicht ausgeschlossen werden. Wer unsicher ist oder bereits ein erhöhtes Allergiepotenzial besitzt, sollte vorsorglich einen Allergietest durchführen.
4. Ist Pflanzenhaarfarbe für jeden Haartyp geeignet?
Grundsätzlich: ja. Ob glattes, lockiges, dickes oder feines Haar – Pflanzenhaarfarbe funktioniert bei allen Haartypen. Es gibt allerdings ein paar Dinge zu beachten:
- Bei grauen Haaren: Sie lassen sich sehr gut abdecken – meist in mehreren Schritten (z. B. mit Henna vorpigmentieren, dann mit einem dunklen Braunton überfärben). Näheres hierzu erfährst Du auch in unserem Beitrag Mit Pflanzenhaarfarbe graue Haare abdecken.
- Bei sehr hellem Haar: Achtung bei dunklen Nuancen – sie können grünstichig wirken, wenn sie nicht mit Henna vorpigmentiert werden. Das liegt zumeist am Indigo in dunklen oder schwarzen Farbmischungen.